Die unbequeme Wahrheit – über Motivation & Disziplin

Lange Zeit habe ich an dem Gedanken festgehalten, dass Motivation die Hauptverantwortung dafür trägt, dass die Umsetzung von Plänen und das Erreichen von Zielen gelingt. Dabei gibt es mit der intrinsischen und extrinsischen Motivation ja eigentlich ein ziemlich umfangreiches psychologisches Startpaket, um Dinge zum Laufen zu bringen. Da ist es doch verwunderlich, dass es allerdings tatsächlich so ist, dass wir alle Tage oder sogar Wochen kennen, in denen uns die Motivation sprichwörtlich im Stich lässt. 

Die unbequeme Wahrheit ist, dass sie nicht ewig andauern kann! 

Denn Motivation ist endlich. Was dich stattdessen weiter bringt, beharrlich sein lässt? Lies weiter in meinem Beitrag zum Neujahr! Wie an jedem ersten 1. Januar gibt es auch 2023 wieder keine Vorsätze. Stattdessen Gedanken, die vielleicht auch dich beschäftigen mit der Frage: was treibt dich an? Was lässt dich Ziele erreichen, wenn die Motivation auf dem Weg nicht immer vorhanden ist?

Wir haben alle unterschiedliche Ziele, denen wir entgegenstreben. Die unserem Leben einen Rahmen schenken. Die Verwirklichung dieser Ziele kann eine große Rolle in unserem Leben spielen und damit Einfluss auf unser empfundenes Glück und Erfolgsgefühl haben. Egal wie groß oder klein unsere Ziele sind, sie können vielfältige Bereiche unseres Lebens ausmachen. Ob es eine neue Routine für den Alltag ist, ein sportliches oder mentales Ziel, eins in zwischenmenschlichen Beziehungen oder hinsichtlich eigener Gewohnheiten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle in irgendeinem Bereich – egal zu welcher Zeit in einem Jahr – eine Veränderung, eine Entwicklung herbeisehnen. 

Vor allem wenn wir uns an unseren eigenen Grenzen bewegen, unser Limit erreichen, können die spannendsten Entwicklungen entstehen. Können wir am ehesten erkennen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind.

Sport seit der Kindheit hat sicher einen großen Anteil daran, was mich alles über die Jahre hat wachsen lassen. Die Beschäftigung mit dem Wissen um Yoga, aber auch wie ich dieses Wissen weitergeben kann, lehrte mich ebenso viel abseits und für den Sport. Der Triathlon – jeder einzelne von allen, die ich nicht einfach so mehr zählen kann – trug einen riesigen Teil dazu bei, mir selbst, meinem Körper, meinen Kräften zu vertrauen. Dazu kommen die großen und kleinen mentalen und körperlichen Rückschläge, die nur selten etwas mit dem Sport zu tun.

Wir alle haben unsere Schwächen. Wir alle in etwas anderem. Im Yoga würden wir von unserer eigenen Begrenztheit sprechen. Diesen Schwachpunkt zu erkennen, ist die erste Hürde. Schonungslose Ehrlichkeit mit uns selbst hilft meist. 

Die unbequeme Wahrheit ist, dass wir uns diesen Dingen von ganz allein und immer wieder stellen müssen! 

Wenn also Motivation, wie oben erwähnt, nicht ewig andauern kann, stellt sich diese Frage. Wie schaffen es manche Menschen dennoch, an Zielen festzuhalten? 

Motivation unterstützt uns zumindest nicht ständig, endlich auf beiden Beinen zu stehen. Endlich zum Training zu gehen, endlich dies oder jenes zu machen oder sein zu lassen. Auf unsere Motivation können wir uns nicht immer verlassen. Sie wird nicht immer der Stimulus sein, um dem entgegen zu streben, was wir uns als Ziel vorgegeben haben. 

Die unbequeme Wahrheit ist, Selbstdisziplin wird das Spiel um unsere Ziele weiterlaufen lassen.

Jede Herausforderung kann einen Funken entzünden, der Wachstum und Veränderung mit sich bringt. Mein Radsport-Opi würde sagen, dass es dafür eine ordentliche Portion Courage braucht, um seine Komfortzone neu zu definieren. Dass wir Gleichmütigkeit statt Gleichgültigkeit, Mumm und Beherztheit brauchen, um ans Ziel zu kommen! Eine Denkweise, die sich vor allem entwickelt, wenn wir es durchziehen.

Motivation kommt und geht.

Disziplin lässt dich aber jeden einzelnen Tag das tun, was du dir irgendwann einmal vorgenommen hast.

Disziplin lässt uns aufstehen, lässt uns beharrlich an Dingen, an Zielen festhalten. Sie lässt uns Tages- und Trainingspläne einhalten. Lässt uns Versuchungen widerstehen, die uns davon abhalten, Ziele zu erreichen. Wie viel Disziplin ich selbst habe, war mir gar nicht bewusst, bis mir vor einigen Jahren jemand Fremdes einmal sagte, dass es das scheinbar braucht. Bei allem, das ich in meinem Leben nachgehe. 

Nachdenklich machte mich immer die Frage, ob ich denn jeden Tag so motiviert wäre. Mitnichten! 

Die unbequeme Wahrheit ist, dass es alles nur eine einzige Frage der Einstellung ist! 

Egal wie mies gelaunt ich bin, wie mies die Welt zu mir war, wie mies ich geschlafen habe, wie mies… Disziplin kann man nicht umgehen. Sie ist nicht mal da und mal nicht. Sie wächst über die Zeit und lässt uns Dinge beenden, die wir aus irgendeiner Idee heraus irgendwann einmal motiviert begonnen haben. 

Natürlich erscheinen einige Ideen, Wünsche oder auch Ziele verrückt. Bis wir uns all dem gestellt haben und erkennen, dass Berge, zum Erklimmen da sind. Dass Steine, die uns in denn Weg geworfen werden, zum Überspringen da sind. Aus Verrücktheiten, die tief in uns vergrabene Ängste, Zweifel und Unsicherheiten zu Tage fördern, kann Potential entstehen, von dem wir nicht dachten, dass es in uns steckt. Das, was für jemanden absurd und wahnsinnig erscheint, ist für andere ein Spiel, das Freude abseits des Alltags entstehen lässt.

Wir selbst sind es, die uns Grenzen setzen, uns auferlegen. All jene, die sich bewusst dazu entscheiden, stetig genau diese Grenzen in Frage zu stellen, werden dem Leben etwas mehr abverlangen. Und durch diesen Prozess lernen – lernen wie sie Stück für Stück diese Grenzen ein klein wenig weiter verschieben.

Wie wär es, wenn all die Berge, die du erklommen hast, wahnsinnige Bereicherungen und Leistungen waren, aber nichts waren im Verhältnis zu dem, was vor dir liegt?

Je weiter Ziele entfernt liegen, je weniger wir im Moment den Lohn der Anstrengung spüren, desto schwieriger wird es, die Motivation immer und immer wieder aufzubringen. 

Die unbequeme Wahrheit ist, es ist langweilig und schwierig. 

Disziplin ist nicht fancy. Stattdessen ist es die Beharrlichkeit, die in der Disziplin zu finden ist, die uns jeden einzelnen Tag das machen lässt, was es braucht, um unserem nächsten Berg ein Stück näher zu kommen. Jeden – einzelnen – Tag – mit viel Beständigkeit. 

Und dazwischen? Dazwischen beobachten wir den Prozess, lernen ihn zu verstehen und selbst zu gestalten. 

Beharrlichkeit lässt aus Pfaden, über die dich dein Leben trägt, irgendwann Wege werden, die für dich gemacht sind.

Ich wünsche dir für das neue Jahr, dass dich deine Motivation immer wieder einholt. Und falls nicht, dass du an all deinen Plänen, Wünschen, Zielen mit Disziplin festhalten kannst und neue Wege aus deinen Pfaden entstehen.

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

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