Die Buchwoche: The Catalyst

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Links Mehr dazu hier.

Manche Bücher reissen mich direkt vom ersten Satz an vom Hocker. Selbst wenn ich nur kurz darin blättern wollte, mich ein wenig mit der Thematik bekannt machen, das Buch kennenlernen – plötzlich spüre ich diesen Sog und kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Genauso ging es mir bei „The Catalyst“ von Jonah Berger.

Aber seien wir ehrlich – er hat auch einen packenden Einstieg gewählt. Wir befinden uns nämlich mitten in einer Geiselnahme und erfahren, wie „Greg“ diese gelöst hat – alleine durch geschickte Verhandlungen.

Der Inhalt

Wahrscheinlich weisst Du selbst bereits, dass Menschen nur ungern etwas tun, wenn man es ihnen vorschreibt. Aber manchmal will man sie dennoch zu etwas bringen – sei dies, weil man der Vorgesetzte ist und das Team das Projekt nun wirklich vorantreiben muss, weil man dem Kunden die allerbesten Produkte verkaufen will oder eben bei einer Geiselnahme.

Wie das funktioniert, erklärt Dir der Autor in diesem Buch.

Machen Sie sich stattdessen zum Katalysator – bringen Sie andere dazu, ihre Meinung zu ändern, indem Sie Hindernisse beseitigen und die Hürden senken, die sie davon abhalten, zu handeln.

Aus „The Catalyst“

Dabei geht er vom Prinzip aus, dass wir als Katalysatoren agieren sollten. Du sagst anderen nicht, was sie tun sollen, sondern senkst die Hürden, damit sie zu handeln beginnen. Damit dies funktioniert, musst Du natürlich erst einmal selbst wissen, vor welcher Hürde du überhaupt stehst.

Wir alle haben das Bedürfnis nach Freiheit und Autonomie. Wir wollen das Gefühl haben, unser Leben und Handeln selbst bestimmen zu können, nicht von Zufällen hin- und hergeworfen oder von den Launen anderer abhängig zu sein. Sondern selbst zu entscheiden.

Aus „The Catalyst“

Da gibt es z.B. die grundsätzliche Abwehrhaltung (ich werde aus Prinzip nicht das tun, was mir vorgeschrieben wird). Andere wiederum möchten lieber am Staus quo festhalten (das haben wir schon immer so gemacht). Vielleicht ist auch die Distanz zu gross und das Gegenüber versteht überhaupt nicht, wieso Deine Einstellung richtig sein könnte (z.B. wenn man sich in unterschiedlichen politischen Lagern befindet). Ungewissheit sorgt ebenfalls dafür, etwas lieber nicht tun zu wollen (Hast Du schon einmal etwas erst dann gekauft, nachdem Du es probieren konntest?). Und schlussendlich braucht es immer auch schlüssige Beweise, damit jemand ins Rollen kommen kann (Wenn mir ein guter Freund etwas empfiehlt, hat dies mehr Gewicht, als wenn ich eine Werbung in der Zeitung lese).

Solange jedoch alles halbwegs in Ordnung ist – nicht besonders schlimm, aber auch nicht besonders toll -, ist es sehr viel schwieriger, jemanden zum Handeln zu bewegen.

Aus „The Catalyst“

Zu jedem dieser Themen hat der Autor ein einzelnes Kapitel verfasst. Ich fand es unglaublich spannend, wie er dabei immer wieder auf reale Begebenheiten Bezug nimmt – oftmals auch Situationen, die man bisher kaum verstehen konnte. Möglicherweise hast Du z.B. auch schon einmal von der Tide Pods Challenge gehört, bei der Jugendliche Waschmittel essen und sich dabei filmen – und möglicherweise mit schweren gesundheitlichen Konsequenzen und Vergiftungen rechnen müssen. Nachdem der Trend Fahrt aufnahm, wurde ein berühmter Footballspieler eingespannt, welcher in einem Video den Teenagern erzählt, dass man auf gar keinen Fall Waschmittel essen soll. Und was passierte? Die Zahlen explodierten, mehr als doppelt so viele Leute assen plötzlich diese Tide Pods. Der Autor erklärt ausführlich, weshalb diese Kampagne nach hinten los ging – und was man statt dessen lieber getan hätte.

Die Neigung, nach Informationen zu suchen, die unseren eigenen Standpunkt bestätigen, nennt man den Bestätigungsfehler. Und dagegen ist niemand immun.

Aus „The Catalyst“

Gegen Ende des Buches liegt der Fokus sehr stark auf der Kundengewinnung. Da hätte ich mir lieber noch einige Beispiele aus aufregenderen Bereichen des Lebens gewünscht – einfach des Lesespasses wegen. Aber natürlich sind die ausgewählten Situationen für die meisten Leser praxisnah und daher durchaus sehr nützlich.

Je mehr Quellen dasselbe tun oder sagen, umso mehr Argumente und Beweise gibt es dafür. Aber es spielt auch eine grosse Rolle, wer diese Quellen sind und wann sie ihre Meinung sagen.

Aus „The Catalyst“

Ein spannendes Thema, ein flüssiger und unterhaltsamer Schreibstil und viele konkrete Tipps – was will man mehr?

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Vielen Dank an den Books 4 Success Verlag für das Rezensionsexemplar. Fotos von mir selbst.

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