Buchbesprechung: Verletzungsfrei Laufen

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Affiliate Links Mehr dazu hier.

Auf dieses Buch habe ich mich schon lange gefreut. Wie Millionen anderer Menschen auch, nahm ich mir nämlich pünktlich zum Jahresbeginn wieder zahlreiche gute Vorsätze vor. Und einer davon lautete (wie bei Millionen anderer Menschen auch), mehr zu laufen.

Ich liebe es, zu rennen – egal ob schnell oder langsam. Gleichzeitig plagen mich dabei immer wieder verschiedene Wehwehlein – sei es das Knie, die Hüfte oder das Fussgelenk. Somit hat mich der Titel „Verletzungsfrei laufen“ von Dr. Tom Michaud sofort angesprochen.

Der Inhalt

Ich glaube, bei diesem Buch ist es ganz besonders wichtig, dass das richtige Zielpublikum davon Gebrauch macht. Die Titelgestaltung mit dem netten Untertitel „Lauftechnik verbessern, Verletzungen vorbeugen und Beschwerden richtig behandeln“ lässt nämlich vermuten, dass es sich an den durchschnittlichen Hobbyläufer richtet. Das ist durchaus auch so. Allerdings sollte der Hobbyläufer auf jeden Fall überdurchschnittlich interessiert an wissenschaftlichen Begriffen und Abbildungen sein.

Fersenläufer federn beispielsweise mehr Kraft mit den Knien ab, während Vorfussläufer dies mehr mit den Waden tun. Das ist die biomechanische Version von „es gibt nichts geschenkt“, und sie erklärt, warum Fersenläufer anfälliger für Knieschmerzen sind und Vorfussläufer so häufig eine chronische Plantarfasziitis haben.

Aus „Verletzungsfrei laufen“

Ich fand es bei diesem Buch etwas schade, dass der Autor zwar jeden Fachbegriff einmal erklärt, anschliessend aber davon ausgeht, dass der Leser diesen nun kennt. So stellt er z.B. auch gleich zu Beginn auf vielen (wirklich guten!) Abbildungen verschiedene Aspekte der Anatomie vor (z.B. die Muskeln, Bewegungsvarianten etc.). Danach verwendet er ausschliesslich die Fachbegriffe, was das Lesen durchaus etwas erschwert – und das, obwohl ich bereits einige Bücher zu dieser Thematik gelesen habe und über mehrere Ausbildungen in diesem Bereich verfüge.

Abgesehen von dem durchaus etwas herausfordernden Schreibstil, mochte ich das Buch jedoch ausgesprochen gerne. Im ganzen ersten Teil geht der Autor z.B. auf die Biomechanik des Gehens und des Laufens sowie auf verschiedene Risikofaktoren für Laufverletzungen und auf den idealen Laufstil ein. Mir gefiel dabei, dass er sich nicht auf einen bestimmten Laufstil fokussiert, sondern dass er die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Möglichkeiten ausführlich bespricht. Zudem stellt er auch verschiedene Möglichkeiten zur Prävention (z.B. Dehnprogramme oder Krafttraining) vor.

Die weltbekannte Faszienforscherin Carla Stecco zeigte, dass durch eine Verletzung das Epimyslum beschädigt wird und Fibroblasten Kollagen-Querverbindungen produzieren, um den beschädigten Muskel zu reparieren.

Aus „Verletzungsfrei laufen“

Auch der Auswahl des idealen Laufschuhs wird ein ganzes Kapitel gewidmet – inklusive Rückblick auf die Entwicklung der Schuhe und einige Tipps zur perfekten Wahl.

Im letzten Kapitel geht der Autor anschliessend auf die Behandlungsprotokolle für unterschiedliche Beschwerden ein. Dabei ist die Auswahl wirklich gross, von Sesamoiditis zum Fersensporn über Ermüdungsbrüche, Zerrungen, Entzündungen oder das Schienbeinkantensyndrom ist wirklich fast alles enthalten. Du erfährst dabei jeweils, wie sich die Symptome äussern, woher die Beschwerdung kommen (inklusive grafischer Darstellungen) und was man tun kann, um die Behandlung zu unterstützen (z.B. spezifische Dehnübungen).

Alle Abbildungen zeigen, dass der Hauptunterschied zwischen Gehen und Laufen darin besteht, dass der Körperschwerpunkt beim Laufen während der mittleren Standphase an einem tiefen Punkt und beim Gehen während der mittleren Standphase an einem hohen Punkt ist.

Aus „Verletzungsfrei laufen“

Das Buch ist wirklich sehr tiefgehend und deckt ein breites Spektrum an „Laufproblemen“ ab. Wenn Du Dich durch die wissenschaftliche Schreibweise nicht abschrecken lässt, kann ich es Dir daher auf jeden Fall empfehlen.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Vielen Dank an den riva Verlag für das Rezensionsexemplar. Fotos von mir selbst.

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