Sarah True nach dem Ironman Frankfurt: „Ich bin nicht mehr dieselbe Athletin wie 2019.“

Sie hatte eine Rechnung mit Frankfurt offen – und die hat sie an diesem Sonntag auf dem Römer beglichen: Sarah True hat den Mainova Ironman Frankfurt und damit die Europameisterschaft der Damen gewonnen. Ein kurzer Finishline-Plausch … (Bild: Ingo Kutsche für Ironman)

Booom! Man sieht ihn ihr an, den Stein, der Sarah True an diesem Sonntagnachmittag da mitten in der Frankfurter Innenstadt vom Herzen fällt. Soeben hat sie das Rennen erfolgreich ins Ziel gebracht, das nicht nur in der deutschen Triathlonwelt 2019 im Zusammenhang mit ihrem Namen für Furore gesorgt hatte. Denn damals bricht True nur wenige Meter vor der Ziellinie (und somit vor dem klaren Sieg!) mitten auf dem Mainkai zusammen.

Nimm das, Mainkai!

Seitdem ist viel passiert. Corona erschütterte die Triathlonwelt, die Triathlon-WM fand erstmals als Zwei-Tages-Event auf Hawaii statt, zwei Rookies konnten dabei gewinnen, Sebastian Kienle gab sein Karriereende bekannt. Und Sarah selbst wird Mama, kehrt in den Spitzensport zurück und denkt an einen Plan B für das Leben nach dem Triathlon. Alles in den letzten vier Jahren. Verrückt!

Sarah True Frankfurt Ironman

Und vielleicht ist das auch der Grund für das laute „Booom“, das an diesem Sonntag über den Römer schallt – zumindest im übertragenen Sinne. Und vielleicht war’s ja auch gar nicht der Sound eines Steins, sondern der einer Rakete, die Sarah True kurz zuvor in Pace-Form an eben jenem Streckenabschnitt gezündet hatte, auf dem sie vor vier Jahren gescheitert war …

Ich kam allein hierher, aber ich hatte fast das Gefühl hatte, zu Hause zu racen.

Pushing Limits: Mal ganz direkt gefragt: heute einen guten Tag gehabt?
Sarah True: Ja, der Tag war super – vor allem, da er jetzt vorbei ist. Wobei: Es ist ja erst nachmittags, ich könnte noch shoppen gehen, vielleicht duschen und noch irgendetwas Nettes machen … (lacht)

Pushing Limits: Im Ernst: Die Stimmung scheint gut zu sein – und man hatte den Eindruck, dass du heute ein Kapitel schließen konntest, das du 2019 geöffnet hast. Richtiger Eindruck?
Sarah True: Der Tag war heute nicht nur emotional, weil ich 2019 so kurz vor dem Sieg aussteigen musste. Sondern auch, weil ich realisiert habe, dass mein Leben vor vier Jahren einfach komplett anders war. Heute bin ich Mutter, Studentin … und insgesamt einfach nicht mehr dieselbe Athletin wie 2019. Das macht es umso spezieller, hier hergekommen zu sein – und umso erfüllender.

Pushing Limits: Was hat es dir bedeutet, heute auch vom Streckenrand derartig unterstützt zu werden?
Sarah True: Sehr viel! Ich kam allein hierhin, aber ich hatte so viele deutsche Supporter, dass ich fast das Gefühl hatte, zu Hause zu racen …

Pushing Limits: Einige Top-Athletinnen konnten das Rennen heute nicht beenden. Hat das eine Rolle für deine eigene Performance gespielt?
Sarah True: Es war nicht nur ein herausfordernder Tag für uns alle, es war auch ein verrückter Tag. Aber genau das ist eben Langdistanz-Racing: Du startest jeden Ironman mit der Erwartung, das Beste geben zu wollen – aber nicht jeder Tag endet auch so, wie du es dir erhofft hast.

 

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