Buchbesprechung: Wende deinen Blick nach Innen

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Affiliate Links. Mehr dazu hier.

Die Rezension dieses Buches habe ich lange vor mir hergeschoben. Eigentlich ist Meditation nämlich ein Thema, mit welchem ich mich intensiv befasse – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Obwohl ich über „Wende deinen Blick nach innen“ von Swami Purnachaitanya nichts negatives sagen kann, hat das Buch in mir dennoch keine Saiten zum Schwingen gebracht.

Ich möchte Dir daher heute gerne aufzeigen, für wen das Buch vielleicht eher geeignet wäre – und warum ich damit einfach nicht warm wurde.

Der Inhalt

Gerade wenn die Welt um uns herum chaotisch ist, ist Meditation eine wunderbare Praxis, um zu sich selbst zu finden, den Geist zu klären und wieder mehr Ruhe zu gewinnen. Genau dies verspricht der Autor, welcher als Meditationslehrer praktiziert und für die Stiftung „Art of Living“ tätig ist.

Früher stellte man sich echte Yogis oft als leicht bekleidete, dürre Männer vor, die auf einem Nagelbett sassen oder auf einem Bein standen. Heute sind einige der berühmtesten Yoga-Ikonen leicht bekleidete dünne Frauen, die am Strand sitzen oder einbeinig auf einem Berg stehen.

Aus „Wende deinen Blick nach innen“

Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass er sich nicht lediglich auf die Theorie beschränkt. Am Ende jedes Kapitels findest Du einerseits kurze Weisheits-Sutras. Diese nehmen das Thema nochmals auf und können z.B. wie Affirmationen verwendet werden.

Andererseits findest Du jeweils eine 10-Minuten Übung. Manchmal sind das wirklich Meditationen – manchmal geht es aber auch darum, was Du machen würdest, wenn Du nur noch eine Woche leben könntest oder um Methoden, um die Vergangenheit loszulasen.

Diese Parts gefielen mir ausgesprochen gut, da sie sehr praxisnah waren – auch wenn Du die Übungen mit Sicherheit bereits einmal gehört hast, wenn Du Dich etwas vertieft mit der Thematik beschäftigst.

Im Kontrast dazu empfand ich den Autor in den restlichen Parts des Buches als sehr streng. Er spricht immer wieder davon, dass Meditation ein uraltes Wissen ist und es quasi heutzutage verwässert wird. Ich fand dies etwas schade, da er damit mit Sicherheit einige Anfänger abschrecken wird. Zudem bin ich nach wie vor der Meinung, dass jeder Effort Dir positive Effekte bringen wird – unabhängig davon, ob Du nun eine Stunde meditierst oder einfach achtsam abwäscht.

Meditation ist mehr als Achtsamkeit, viel mehr, und hat deshalb auch mehr zu bieten. Es wäre albern, zu erwarten, dass ein paar Minuten Achtsamkeit uns ans gleiche Ziel bringen könnten.

Aus „Wende deinen Blick nach innen“

Wenn Du also eher danach strebst, Meditation als etwas ernstes zu sehen, das nicht mit neuen Strategien verwässert werden sollte, wirst Du das Buch sicherlich mögen. Der Schreibstil ist nämlich eigentlich auch durchwegs sehr angenehm und der Autor flechtet immer wieder persönliche Geschichten ein, um die Lektüre angenehm zu gestalten.

Es scheint, als würden viele versuchen, die kulturellen oder spirituellen Elemente und Kontexte der Praxis zu löschen, um Meditation für die Massen zugänglicher und weniger fremd zu machen. In ähnlicher Weise hat Yoga an vielen Orten einen ähnlichen Wandel – manchmal würde ich sogar sagen, eine Verzerrung – durchgemacht.

Aus „Wende deinen Blick nach innen“

Auch die Anleitungen für kurze Meditationssequenzen sind sehr schön und führen somit auch Anfänger an ihre ersten Meditationseinheiten heran. Am Ende des Buches legt Dir der Autor ans Herz, unbedingt bei The Art of Livng weitere Kurse oder Workshops zu besuchen. Vielleicht hat sich auch das für mich am Schluss etwas Unrund angefühlt – ich hatte den Eindruck, in einer Verkaufsveranstaltung gelandet zu sein – und man hat plötzlich das Gefühl, dass man unbedingt die Kurse besuchen muss, um richtig meditieren zu lernen.

Auch wenn dieses Buch mich daher nicht so begeistert hat, wie ich es ursprünglich erwartete, bin ich gespannt darauf, was Du dazu meinst. Vielleicht ist es ja genau das, was Du suchst?

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Vielen Dank an den mvg Verlag für das Rezensionsexemplar. Fotos von mir selbst.

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